
Als Spross einer kinderreichen Familie mit Migrationshintergrund hatte Michael nicht die besten Voraussetzungen in unserem Bildungssystem. Er kämpfte sich mit Durchhaltevermögen und festem Willen nach oben. Wie ihm das gelang, verrät er hier.
Als Spross einer kinderreichen Familie mit Migrationshintergrund hatte Michael nicht die besten Voraussetzungen in unserem Bildungssystem. Er kämpfte sich mit Durchhaltevermögen und festem Willen nach oben. Wie ihm das gelang, verrät er hier.
Seinen qualifizierten Hauptschulabschluss legte er „halbwegs gut“ hin, erzählt der 34-Jährige im Gespräch mit der SRH Fernhochschule. Im Anschluss verschickte er dutzende Bewerbungen, bis er in einem Unternehmen eine Ausbildungsstelle als Raumausstatter findet. Drei Stunden fährt er täglich hin und zurück zur Ausbildungsstelle. Nicht sein Traumberuf, aber immerhin eine Zusage, die sein Arbeitgeber sicher nicht bereut hat. Denn Michael Mahler arbeitet schon im Teenie-Alter hart. „Bodenlegen, Tapezieren; richtig harte Arbeit auf der Baustelle, war das damals. Da war ich körperlich am Limit.“
Statt Anerkennung zu bekommen, sieht er sich zum Teil dem Spott von Handwerkern ausgesetzt. Ob er nichts Besseres gefunden hätte, wurde er gefragt. Die ehrliche Antwort darauf lautete „nein”! Doch damit fand Michael sich nicht ab.
Anstatt sich von den negativen Kommentaren runterziehen zu lassen, stachelten sie seinen Ehrgeiz an. Dazu kam noch ein älterer, sehr guter Freund, der sich nach seiner handwerklichen Ausbildung mit einem berufsbegleitenden Studium zum Unternehmensberater entwickelt hatte. Dieser fungierte fast wie ein Mentor für Michael. Einer, der ihm aufzeigte, was alles möglich ist.
Zusammen mit seinen fünf Geschwistern wächst er in Niederbayern auf. Sein Vater kam im Alter von 28 Jahren aus Ghana nach Deutschland. Als Junge mit Migrationshintergrund und Hauptschulabschluss in Niederbayern. „Zur damaligen Zeit eine wirklich schwierige Situation für mich“, erinnert sich der heute 34-Jährige. Doch er nahm die Herausforderung an, schloss die Ausbildung erfolgreich ab, erwarb dabei den mittleren Bildungsabschluss und erklomm entschlossen die nächsten Sprossen auf der Karriereleiter.
Zunächst beginnt er eine zweite Ausbildung als Chemielaborant. Nach dem Abschluss zieht er nach München, arbeitet für einen großen Industriekonzern und setzt seinen Aufstieg durch zahlreiche Weiterbildungen fort: Erste Erfahrung und mehr Verantwortung in einem SAP-Projekt, Weiterbildung zum Fachwirt, Englisch am Cambridge Institut und Fortbildung zum Prozessoptimierer. „Ich wollte mehr. Mehr Wissen, mehr Fähigkeiten im Bereich Empowerment und Enablement. Deshalb entschied ich mich für das Fernstudium der Wirtschaftspsychologie“, erklärt Michael. Alle vorherigen Abschlüsse hat er penibel geplant und sich genau informiert, was sich im Studium anrechnen lässt.
Noch während des Studiums wurde er von seinem heutigen Arbeitgeber, dem Konzern Knorr-Bremse, mit international über 30.000 Mitarbeitenden, abgeworben. Das Masterstudium, dann die größte Herausforderung in seiner bisherigen Karriere. Parallel zu seinem Job im globalen Projektmanagement Office ein Vollzeitstudium. „Das war schwierig und machbar zugleich. Aber eine ordentliche Portion Durchhaltevermögen war nötig“, erinnert sich der 34-Jährige. Denn zwischenzeitlich stand auch sein Privatleben Kopf. Neben Job und Studium war Michael drei Jahre alleinerziehend mit seiner heute 10-jährigen Tochter. Doch auch das meisterte er.
Heute steht er vor dem letzten Schritt im Studium: die Masterthesis. Und nach dem Studium ist längst nicht Schluss mit der persönlichen Weiterentwicklung. Michael möchte ehrenamtlich jungen Menschen helfen, die in einer ähnlichen Situation stecken, wie er damals im Alter von 15 Jahren. „Ich hatte damals einen sehr guten Freund, der mich auf meinem Weg begleitet und mir unfassbar geholfen hat. Dieses Glück, solch einen Freund zu haben, hat nicht jeder“, betont er. Michael möchte eine Stütze für junge Menschen werden. „Ich möchte die Botschaft vermitteln: Auch wenn die Startbedingungen nicht ideal sind. Wenn man ein Ziel hat, dann kann man es schaffen.“ Genau nach dieser Maxime erzieht er auch seine Tochter. „Ich sage ihr immer wieder: Du bist nicht deine Noten. Klar, Schule ist wichtig – aber sie entscheidet nicht darüber, wer du bist oder was aus dir wird. Du darfst Fehler machen, Umwege gehen, zweifeln. Wichtig ist nur, dass du nicht aufgibst. Du bist stark, du hast so viel in dir – und du kannst alles erreichen, wenn du an dich glaubst.“
Wir sind stolz, Teil dieses Weges sein zu dürfen und wünschen viel Erfolg für die Masterarbeit!
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