Soziale Arbeit (B.A.)

Gesellschaftliche Teilhabe ist ein Grundpfeiler sozialer Gerechtigkeit – doch nicht alle Menschen haben gleichermaßen Zugang dazu. Die Spezialisierung Soziale Arbeit in besonderen Lebenslagen im Studiengang Soziale Arbeit (B.A.) bereitet Sie gezielt auf die Begleitung und Unterstützung von Menschen vor, die sich in existenziellen Krisen oder strukturell benachteiligten Lebenslagen befinden.
Dazu zählen unter anderem Betroffene von Wohnungslosigkeit, Sucht, Straffälligkeit oder Überschuldung. In dieser Spezialisierung setzen Sie sich intensiv mit den Lebensrealitäten dieser Zielgruppen auseinander und erarbeiten sich fundiertes Wissen über gesellschaftliche Rahmenbedingungen, rechtliche Grundlagen sowie praxisnahe Handlungsansätze.
Neben fachlichem Know-how wird der Blick für systemische Zusammenhänge geschärft und ein reflektiertes berufliches Selbstverständnis gefördert. Theoretisches Wissen wird mit konkreten Fallbeispielen, rechtlichen Fragestellungen und interdisziplinären Zugängen verknüpft.
Ziel ist es, professionelle Handlungskompetenz zu entwickeln, um Menschen in besonders herausfordernden Lebenslagen wirksam und nachhaltig zu unterstützen – mit Empathie, Fachwissen und einer klaren Haltung für soziale Gerechtigkeit.
Modulinhalte
In den 3 Modulen der Vertiefung Soziale Arbeit in besonderen Lebenslagen des Fern- oder Online-Abendstudiums Soziale Arbeit (B.A.) vertiefen Sie Ihr entsprechendes Fachwissen und schaffen sich so ein Profil als Experte für die Arbeit Menschen in prekären Lebenslagen. Die Spezialisierungsmodule absolvieren Sie im vierten und fünften Semester.
Inhalte des Moduls
Im Mittelpunkt des Moduls stehen vier zentrale Handlungsfelder der Sozialen Arbeit: Suchthilfe, Wohnungslosenhilfe, Straffälligenhilfe sowie Schuldner- und Insolvenzberatung. Dabei werden sowohl theoretische Grundlagen als auch aktuelle Entwicklungen, rechtliche Rahmenbedingungen und praxisnahe Ansätze behandelt. Die Auseinandersetzung mit Suchtursachen, Abhängigkeit, Angeboten der Suchthilfe und innovativen Präventionskonzepten bildet einen Schwerpunkt. Ebenso werden Hilfestrukturen für Wohnungslose, deren Lebenslagen und rechtliche Zugänge thematisiert. In der Straffälligenhilfe liegt der Fokus auf der Resozialisierung, den Herausforderungen im Strafvollzug und ambulanten Maßnahmen. Die Schuldnerberatung beleuchtet Ursachen von Überschuldung, gesetzliche Vorgaben und Beratungsprozesse bis hin zur Regulierung und Entschuldung. Besonderes Augenmerk gilt digitalen Angeboten, frauenspezifischen Maßnahmen, systemischen Zusammenhängen sowie aktuellen Herausforderungen in einer zunehmend von Ungleichheit geprägten Gesellschaft.
Vermittelte Kompetenzen
Sie erwerben ein tiefes Verständnis für gesellschaftlich bedingte Problemlagen wie Sucht, Wohnungslosigkeit, Straffälligkeit und Überschuldung. Dabei lernen Sie, Bedarfe zu erkennen, zielgerichtete Hilfekonzepte zu entwickeln und theoretisches Wissen praxisnah anzuwenden. Vermittelt werden Fähigkeiten zur empathischen Kommunikation, interdisziplinären Zusammenarbeit und kritischen Reflexion gesellschaftlicher Rahmenbedingungen. Die Inhalte fördern ein differenziertes Verständnis für systemische Zusammenhänge, rechtliche Grundlagen und die Bedeutung beruflicher Haltung. Sie stärken Ihre digitale Souveränität, Resilienz, Konfliktfähigkeit und die Fähigkeit, komplexe Lebenslagen zu analysieren und professionelle Handlungsmöglichkeiten abzuleiten. Die Fähigkeit zur fachlich fundierten Argumentation und zur Positionierung in gesellschaftlichen Debatten wird gezielt aufgebaut. Zudem lernen Sie, Netzwerke aufzubauen und Verantwortung im Sinne der sozialen Gerechtigkeit zu übernehmen.
Inhalte des Moduls
Das Modul bietet eine fundierte Auseinandersetzung mit den rechtlichen Rahmenbedingungen der Sozialen Arbeit in prekären Lebenslagen. Im Fokus steht das Existenzsicherungsrecht mit seinen zentralen Rechtsquellen – insbesondere dem Sozialgesetzbuch II (Grundsicherung für Arbeitssuchende) und Sozialgesetzbuch XII (Sozialhilfe). Sie setzen sich mit Voraussetzungen, Leistungsarten, Anrechnungsregelungen sowie Sanktionen auseinander und lernen, die jeweiligen Leistungen wie Bildung und Teilhabe, Einmalhilfen oder Grundsicherungsleistungen systematisch zu erfassen. Ergänzend werden Rechtsbereiche behandelt, die für armutsbetroffene Menschen eine große Bedeutung haben – etwa das Wohngeld, der Kinderzuschlag, Befreiungen im Gesundheits- oder Bildungsbereich, das Recht der Überschuldung sowie rechtliche Aspekte der Straffälligenhilfe. Die Inhalte werden in praxisorientierten Studienbriefen aufbereitet und anhand konkreter Fallbeispiele vertieft. In begleitenden Online-Veranstaltungen haben Sie die Möglichkeit, eigene Praxisfragen einzubringen, offene Themen zu klären und juristische Problemstellungen zu diskutieren.
Vermittelte Kompetenzen
Im Rahmen des Moduls erwerben Sie die Fähigkeit, juristische Grundlagen und Regelungen in armutsbezogenen Lebenslagen kompetent einzuordnen und strukturiert anzuwenden. Sie lernen, Leistungsansprüche und Voraussetzungen für soziale Hilfen nachvollziehbar zu erläutern, Fallkonstellationen rechtlich zu beurteilen und auf dieser Basis fundierte Handlungsmöglichkeiten abzuleiten. Zudem entwickeln Sie die Kompetenz, Stellungnahmen zu verfassen, Klient:innen sozialanwaltschaftlich zu unterstützen und sich vertiefend mit rechtlichen Veränderungen auseinanderzusetzen. Ein reflektierter Umgang mit rechtlichen Möglichkeiten und Grenzen bildet die Basis für ein professionelles Handeln in komplexen Problemlagen. Darüber hinaus werden Ihre Fähigkeiten in der fachlichen Kommunikation, im interdisziplinären Austausch mit anderen Stellen sowie in der Einbringung sozialarbeiterischer Expertise in rechtliche Verfahren gestärkt. Sie lernen, unterschiedliche Perspektiven produktiv zu nutzen und fachlich fundierte Positionen gegenüber Institutionen und Behörden zu vertreten.
Inhalte des Moduls
Das Modul bietet eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft. Im Fokus steht die Einführung in grundlegende Konzepte wie soziales Handeln, sozialer Wandel sowie deren wechselseitige Dynamiken. Dabei werden analytische Zugänge auf der Mikro-, Meso- und Makroebene vermittelt, die ein differenziertes Verständnis sozialer Prozesse ermöglichen. Gesellschaftliche Entwicklungen wie Globalisierung, Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in sozialen Zusammenhängen bilden den aktuellen Bezugsrahmen für die theoretische Arbeit. Zentral ist die Beschäftigung mit klassischen und modernen Werken der Soziologie, die exemplarisch das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft beleuchten. Die Inhalte werden über Textarbeit, Peer-Feedback und Präsentationen erschlossen. Im Rahmen einer Portfolioprüfung präsentieren Sie ein gewähltes Werk und reflektieren dessen Bedeutung in einem anschließenden Essay. Ergänzend vertiefen Sie Ihr Wissen in Online-Seminaren und Gruppendiskussionen, in denen auch der kritische Austausch mit anderen Teilnehmenden gefördert wird.
Vermittelte Kompetenzen
Sie erwerben fundierte Kenntnisse über die wechselseitigen Einflüsse zwischen gesellschaftlichen Strukturen und individuellem Handeln. Dabei entwickeln Sie die Fähigkeit, soziale Phänomene auf unterschiedlichen Analyseebenen zu erfassen und theoretisch fundiert zu deuten. Methodisch lernen Sie, soziologische Theorien auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen anzuwenden und komplexe Zusammenhänge kritisch zu analysieren. Ihre Argumentationskompetenz wird durch die schriftliche und mündliche Auseinandersetzung mit zentralen Texten gestärkt. Gleichzeitig trainieren Sie, wissenschaftliche Positionen präzise zu formulieren, interdisziplinäre Perspektiven zu integrieren und eigene Standpunkte im Diskurs zu vertreten. Reflexionsfähigkeit, Diskussionsbereitschaft und die Fähigkeit zur kooperativen Lösung gesellschaftlicher Problemstellungen gehören ebenso zu den Zielen wie die Entwicklung eines sensibilisierten Blicks für soziale Ungleichheit, Wertewandel und Transformationsprozesse in einer dynamischen Gesellschaft.
Berufsperspektiven im Bereich Soziale Arbeit in besonderen Lebenslagen
Die Spezialisierung Soziale Arbeit in besonderen Lebenslagen qualifiziert Sie für anspruchsvolle Tätigkeiten in verschiedenen Feldern der Sozialen Arbeit, die sich mit komplexen Problemlagen und strukturellen Benachteiligungen befassen.
Absolvent:innen arbeiten beispielsweise als Sozialarbeiter:in in der Straffälligenhilfe, wo sie Menschen beim Übergang aus dem Strafvollzug in ein eigenständiges Leben begleiten. In der Suchtberatung übernehmen sie beratende, stabilisierende und präventive Aufgaben in ambulanten oder stationären Einrichtungen.
Als Schuldnerberater:in unterstützen sie Betroffene bei der Existenzsicherung, Schuldenregulierung und psychosozialen Stabilisierung. Weitere Einsatzbereiche eröffnen sich in der Wohnungslosenhilfe, wo sie niedrigschwellige Hilfsangebote mit rechtlicher und psychosozialer Unterstützung kombinieren. Auch in der sozialen Notfallhilfe oder bei kommunalen Sozialdiensten werden Fachkräfte gesucht, die mit komplexen Lebenslagen kompetent umgehen können.
Ihre interdisziplinären Fähigkeiten und das Wissen um rechtliche Grundlagen, gesellschaftliche Dynamiken und systemisches Denken machen Sie zu einer gefragten Fachkraft im Bereich der Existenzsicherung, Prävention und sozialen Gerechtigkeit. Damit leisten Sie einen wertvollen Beitrag zur gesellschaftlichen Integration und Teilhabe benachteiligter Menschen.
Spezialisierungen im Fernstudium Soziale Arbeit (B.A.)

Staatlich anerkannte:r Sozialarbeiter:in
Der Beruf der Sozialarbeiter:innen zählt zu den reglementierten akademischen Berufen. Der Berufsschutz wird erst durch eine Staatliche Anerkennung erlangt. Mit Ihrem erfolgreichen wissenschaftlichen Studienabschluss im Fernstudiengang Soziale Arbeit an der SRH Fernhochschule inklusive der integrierten begleiteten praktischen Studienphase sind Sie gemäß §36 (6) Landeshochschulgesetz Baden-Württemberg berechtigt, die bundesweit anerkannte Berufsbezeichnung „Staatlich anerkannte Sozialarbeiter:in“* zu führen. Damit können Sie bundesweit alle Fach- und Führungsaufgaben von Sozialarbeiter:innen bzw. Sozialpädagog:innen übernehmen.